Das vierte Arbeitspapier von CIfA D legt dar, wie man archäologische Aufsgrabungen kalkuliert. Vordergründig eine Anleitung für Jungunternehmer - und tatsächlich finden Sie hier wichtige Grundlage und Hilfestellungen. Doch tatsächlich ist der Aufsatz eine umfassende und handfest nachvollziehbare Kritik an der Art, wie heutzutage archäologische Ausgrabungen ausgeschrieben werden: nach Stundensätzen. Für Investoren, die Archäologie als Wissenschaft und auch die Unternehmen wäre es richtiger, Ausgrabungen als Projekt auszuschreiben. Der aktuelle Modus schadet allen und verhindert Innovation.
Mit diesem Beitrag führt CIfA D die Reihe seiner "Arbeitspapiere" fort: Der erfahrene Archäologie-Unternehmer Falk Näth (denkmal3D, Vechta) legt dar, wie man als Unternehmer eine archäologische Ausgrabung kalkuliert. Sein Aufsatz inklusive der konkreten Rechenbeispiele kann Jungunternehmern sowie Selbstständigen / Freiberuflern als Anleitung dienen und verhindert zumindest, dass man etwas Wichtiges vergisst. Vor allem aber zeigt Näth auf, (a) dass die gängige Art der Ausschreibung nach Stundensätzen wissenschaftlich und wirtschaftlich ungünstig und innovationsfeindlich ist, und (b) wie man als Unternehmer in einem solchen Umfeld sowohl (scheinbar) sehr günstig anbieten kann und dennoch auf seinen notwendigen Gewinn kommt. Doch wenn das Anbieten archäologischer Dienstleistungen ohne dieses "Tricksen" möglich wäre, würden - so Näth - die Investoren, die Archäologie als Wissenschaft und auch die Unternehmen profitieren. Voraussetzung ist, dass Grabungen als Projekt ausgeschrieben werden.
Da F. Näth in seinem Aufsatz die gängigen TV-L Tarifgruppen zu Grunde legt, macht sein Text "nebenbei" auch deutlich, wie Stundensätze in Angeboten derzeit aussehen müssten, wenn sie für die Arbeitnehmer am Ende bei TV-L-ähnlichen Gehältern auskommen sollten.
Näth, F. (2021). Archäologie zwischen Wissenschaft und Wirtschaftlichkeit – Kalkulation und Produktivität wissenschaftlicher archäologischer Arbeit auf sogenannten Rettungsgrabungen (Arbeitspapiere CIfA Deutschland, 4). Archäologische Informationen, 44, 71-98. [PDF]