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Die Auswertungsschritt von EvaBA unter dem Aspekt Löhne und Gehälter fußt auf 517 aktiv Berufstätigen (also ohne in Ausbildung Befindliche, Arbeitslose etc.) aus allen Branchen der Archäologie: Dienstleister und Laborarchäologie, Privatwirtschaft, staatl. Bodendenkmalpflege, Museumswesen, Universität & Forschung. EvaBA 2 zeigt, dass das Gehaltsniveau in der privatwirtschaftlichen Archäologie Deutschlands auf allen Ebenen unter dem der staatlich Angestellten liegt. Mit insgesamt 43 % der Berufstätigen ist der Anteil der befristeten Beschäftigungsverhältnisse in der Archäologie ungewöhnlich hoch.

Während in der privatwirtschaftlichen Archäologie vorwiegend mit unbefristeten Anstellungen gearbeitet wird, sind befristete Arbeitsverhältnisse im Bereich Universität und Forschung mit einem Anteil von 73 % dominierend. Der hohe Anteil befristeter Arbeitsverträge in der staatlichen Bodendenkmalpflege überrascht; er findet sich vor allem in jenen Bundesländern, in denen keine Grabungsfirmen aktiv sein dürfen. Nicht zuletzt sind – im Gegensatz zur Privatwirtschaft – viele der befristeten Arbeitsverträge bei der staatlichen Bodendenkmalpflege nicht oder nur sehr bedingt verlängerbar.

Für Archäologen mit wissenschaftlichem Hochschulabschluss ist im öffentlichen Dienst die Eingruppierung in die Entgeltgruppe TVL-/TvÖD 13 das Übliche. Es fällt allerdings auf, dass ein nennenswerter Anteil an Archäologen trotz wissenschaftlichem Hochschulabschluss nur im "gehobenen Dienst" (Entgeltgruppen 9 bis 12) beschäftigt ist, und dass ein nennenswerter Anteil an Archäologen trotz langjähriger Berufserfahrung in einer recht niedrigen Erfahrungsstufe eingruppiert ist. Die Zahlen von EvaBA bekräftigen, dass ein Fünftel der Volontäre (die hier jenseits der Kerngruppe der 517 vollends Berufstätigen ebenfalls kurz beleuchtet wurden) unterhalb der Empfehlungen des Deutschen Museumsbundes entlohnt werden.

Bei den Freiberuflern und Selbständigen lässt sich ein sehr weites Einkommensspektrum beobachten, das z.T. erschreckend niedrig ist und z.T. ein auskömmliches Niveau erreicht. Das Gehaltsniveau in der privatwirtschaftlichen Archäologie liegt auf allen Ebenen deutlich unter dem Gehaltsniveau im öffentlichen Dienst, aber auch deutlich unter dem Gehaltsniveau in der Baubranche, mit der sie ja vielfältig interagiert. Auf der Ebene Grabungshelfer und Facharbeiter werden in nennenswertem Anteil Löhne gezahlt, die auf der Ebene des Mindestlohns oder nur knapp darüber liegen und Entgelten vergleichbar sind, die außerhalb der Archäologie nur in gesellschaftlich stark kritisierten Niedriglohnbranchen gezahlt werden (z.B. Amazon, Systemgastronomie). Wissenschaftliche Grabungsleiter erreichen im Mittel nur 60 % des Gehalts ihrer Kollegen im öffentlichen Dienst, die eine ähnliche Qualifikation besitzen und eine ähnliche Arbeit verrichten.

Siegmund, F., Schauer, M. & Scherzler D. (2020). Löhne und Gehälter in der deutschen Archäologie – Auswertung der DGUF-Umfrage "Evaluation Beruf Archäologie", 10.6. - 31.10.2019 (EvaBA 2). Archäologische Informationen, 43, 237-269. [PDF]

Die wichtigsten Ergebnisse von EvaBA 2 zusammengefasst (6 Seiten, Lesezeit 9 Minuten): [PDF].

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